Colorful Camouflage
Einzelausstellung von Suzan Schuttelaar

In den Arbeiten der niederländischen Künstlerin Suzan Schuttelaar schlägt sich ihr Interesse am Menschen und dessen Vielschichtigkeit nieder. Diesem Interesse verleiht sie in einer Vielzahl von Portraits Ausdruck. So hält sie unter anderem die Entwicklung ihrer Kinder bereits seit vielen Jahren malerisch fest. In ihren Portraits möchte sie nicht bloß einen flüchtigen Eindruck eines Menschen abbilden, sondern vielmehr dessen Facettenreichtum einfangen. Was versteckt sich hinter der Oberfläche eines Menschen? Fragen, wie diese, leiten die Künstlerin bei ihrer Arbeit. Sie erstellt vor ihrem inneren Auge ein Bild der zu portraitierenden Person, folgt diesem persönlichen Eindruck, indem sie ihn als Grundlage ihres gestalterischen Prozesses nutzt. Sie beobachtet, stellt Fragen und fertigt schließlich eine Abbildung der Person an, das sie so inszeniert, wie sie die Person wahrnimmt. In ihrer Malerei wirkt die Wahl und Darstellung der Posen und Kleider sehr lebensnah und authentisch. Mittels flächiger Schattierung der Haut modelliert sie eine plastische Abbildung der Person. Der Betrachter wird unwillkürlichen an den Ausgangspunkt ihres Schaffensprozess geführt, indem er sich fragt, wer sich hinter der dargestellten Person verbirgt. Suzan Schuttelaar zeichnet ein buntes Bild der portraitierten Personen, indem sie deren Charakter und individuellen Geschichten zum gestalterischen Motiv ihrer Gemälde macht. Kriegen wir doch solche realitätsnahen Eindrücke unserer Mitmenschen, in unserer gegenwärtigen, schnelllebigen Welt, selten zu Gesicht. Alltäglich sind wir mit digitalen Profilen in sozialen Netzwerken konfrontiert, mit denen sich Menschen, so wie sie gesehen werden möchten, der Gesellschaft präsentieren. Oft entsteht dabei eine Art soziale Maskerade, eine Camouflage, bei der es zu hinterfragen gilt, ob sich hinter diesem Profil verbirgt, was es hergibt. Dieser Aspekt zeigt sich besonders in der Materialwahl und Technik Suzan Schuttelaars aktueller Bilder, mittels derer sie die Mehrschichtigkeit von Menschen zu visualisieren versucht. Die Künstlerin kombiniert ihre gemalten Portraits mit Gaze und bunten Fäden, die sie mit dem Malgrund verwebt oder miteinander verknotet. Mit den entstehenden, netzartigen Gebilden verhüllt sie Teile des Gesichts. Diese Technik, Malerei und Plastik miteinander zu verbinden, verleibt ihren Werken Dimensionalität und Dynamik ein. Laut Künstlerin handelt es sich um „Farben, die noch zweifeln, ob sie Malerei sein oder ausbrechen wollen“ – Annahme, Akzeptanz und Ausleben der eigenen, vielschichtigen Identität. (Laura-Claire Haimerl)